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Market Spotlight: Ein aktives Jahr für Private Equity in EMEA

13 Februar 2022 | Blog

Market Spotlight: Ein aktives Jahr für Private Equity in EMEA

Von Merlin Piscitelli, Chief Revenue Officer, EMEA

2021 gab es weltweit so viele M&A-Transaktionen wie nie zuvor. Es überrascht daher nicht, dass die Private Equity (PE)-Aktivitäten ähnlich beeindruckend waren.

Die Zahl der PE-Buyouts in EMEA stieg im Jahresvergleich um 56 % auf 2.467 Transaktionen. Im selben Zeitraum hat sich ihr Gesamtwert mit 420,2 Mrd. € mehr als verdoppelt. Vier der zehn größten Transaktionen des Jahres 2021 waren PE-Buyouts.

Das größte Übernahmeangebot kam von dem amerikanischen PE-Investor KKR, der 35,5 Mrd. € für Telecom Italia bot. Der Deal muss aktuell noch von den Aktionären und den Aufsichtsbehörden genehmigt werden. Außerdem kann die italienische Regierung noch einschreiten, wenn der Deal ihrer Meinung nach nicht im nationalen Interesse liegt. Eine weitere bedeutende Transaktion im Jahr 2021 war die Übernahme der britischen Lebensmittelkette Morrison's durch Clayton, Dubilier & Rice (CDR) für 12 Mrd. €.

Die Zahl der PE-Buyouts in EMEA stieg im Jahresvergleich um 56 % auf 2.467 Transaktionen. Ihr Gesamtwert hat sich mit 420,2 Mrd. € mehr als verdoppelt.

Niedrige Zinsen, viel Liquidität und mehr

Die PE-Aktivitäten wurden in EMEA durch die gleichen Faktoren angetrieben wie in anderen Regionen: niedrige Zinssätze, reichlich Liquidität und Deal-Treiber wie die Digitalisierung und die Energiewende. Weltweit verfügten PE-Firmen im Oktober 2021 über 2,3 Billionen US-Dollar an nicht-investiertem Kapital („Dry Powder“), schätzt S&P Global. Und nicht nur das: Diese Finanzmittel sammeln sich in den Händen der größten Fonds an. Laut S&P halten die 25 größten PE-Firmen mehr als eine halbe Billion Dollar an nicht-investiertem Kapital.

Ein weiterer Grund für PE-Aktivitäten in EMEA ist die wachsende Kluft zwischen den Bewertungen börsennotierter Unternehmen in den USA und in Europa. Europäische börsennotierte Unternehmen wurden auch früher mit einem Abschlag gegenüber ihren US-Konkurrenten gehandelt. Seit Beginn der Pandemie hat sich diese Diskrepanz jedoch verstärkt.

Nach dem Einbruch der Aktienkurse im Februar und März 2020 gelang dem S&P 500 eine bemerkenswerte Erholung. Aktuell notiert der Index 35 % über dem Niveau vor der Pandemie. Der Euro Stoxx 50 Index notiert ebenfalls höher als vor der Pandemie. Hier beträgt der Anstieg jedoch nur rund 11 %.

In Großbritannien ist die Bewertungslücke sogar noch größer. Der FTSE 100 wurde 2020 und 2021 über weite Strecken niedriger gehandelt als vor der Pandemie. Erst Ende Dezember 2021 erreichte er wieder das Niveau vom Februar 2020. Das hat zu einem Anstieg an Unternehmen geführt, die von der Börse genommen wurden. 2019 betrug ihr Gesamtwert nach Angaben von Dealogic 46,7 Mrd. €. Im Jahr 2020 hat er sich fast verdoppelt – auf 87 Mrd. € und 2021 ist er sogar auf 110,4 Mrd. € gestiegen.

Obwohl die PE-Branche mit Gegenwind in Form von Zinserhöhungen konfrontiert ist, bleiben die Finanzierungsbedingungen im historischen Vergleich günstig. Mit so viel Finanzkraft werden PE-Firmen weiterhin aggressiv nach Vermögenswerten suchen und börsennotierte europäische Unternehmen werden zweifellos auch künftig ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen.