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Expert Spotlight: M&A in Deutschland wieder im Aufwind

01 April 2025 | Blog

Expert Spotlight: M&A in Deutschland wieder im Aufwind

Ampel-Aus, Neuwahlen und riesige Sondervermögen in Deutschland. Ein amerikanischer Präsident, der disruptive Maßnahmen in schwindelerregendem Tempo ankündigt, umsetzt oder wieder zurücknimmt. Unsichere Zeiten, in denen Europa schnell mehr Verantwortung für seine Verteidigung übernehmen muss – diese Entwicklungen bewegen derzeit die Märkte.

Wie werden sich die schnellen, teils unberechenbaren Veränderungen auf die M&A-Aktivität in Deutschland auswirken? Darüber haben Rick van Aerssen (Freshfields), Dr. Michael Drill (Lincoln International), Nicolo von Freyberg (bluu unit), David Döbele (pumpkincareers) und Markus Schiller (Datasite) beim Dealmakers Dialogues in Frankfurt mit dem Finanzjournalisten Patrick Dewayne diskutiert.

M&A in Deutschland: der aktuelle Stand

Anonymisierte Daten der Datasite-Plattform zur M&A-Aktivität in DACH zeigen dieses Bild:

  • 2024 kamen in DACH 15 % mehr Deals in den Markt – eine positive Entwicklung, die zudem über dem weltweiten Anstieg und dem EMEA-Durchschnitt (jeweils 12 %) liegt.
  • Die durchschnittliche Diligence-Zeit verkürzt sich: Mit 169 Tagen betrug sie 2024 in DACH 4 % weniger als in 2023. Allerdings ist die Vorbereitungszeit bis zum Kick-off deutlich länger geworden.
  • Knapp die Hälfte der Transaktionen wurde in 2024 erfolgreich abgeschlossen, was der erwarteten Quote entspricht.

Chancen und Risiken 

Selbst in einem eher unsicheren Umfeld bestehen gute Chancen, dass die M&A-Aktivität dieses Jahr zunimmt. Zwar rutschte der TMT-Sektor 2024 in Bezug auf die Anzahl der Deals auf den zweiten Platz ab, er wird aber voraussichtlich auch 2025 weiterhin ein wichtiger Treiber der Dealaktivität sein. Neuer Spitzenreiter ist der Industrie- und Chemiesektor, zu dem auch die Automobilindustrie und ihre Zulieferer gehören – eine Branche, in der es gerade viel Bewegung gibt. Der Konsumgüterbereich liegt auf dem dritten Platz (siehe Deal Drivers: EMEA FY 2024).

Das Schlusslicht bildet aktuell der Verteidigungssektor. Es ist jedoch zu erwarten, dass er im Zuge der massiv steigenden Verteidigungsanstrengungen in Deutschland und der Konsolidierung der Rüstungsstrategien in Europa künftig deutlich mehr M&A-Aktivität generieren wird als bisher.

Private-Equity-Unternehmen stehen nach einem Deal-Stau in den vergangenen Jahren unter Verkaufsdruck. Zudem ist viel PE-Kapital vorhanden, das angelegt werden muss. Und es gibt hinreichend Targets, die für strategische Käufer nicht infrage kommen, weil der strategische Fit fehlt. Interessenten müssen aber bereit sein, in Vorleistung zu gehen, Mut zum Risiko zu zeigen und ein bindendes Angebot abzugeben, ohne Exklusivität oder Cost Coverage zu verlangen.

 

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Interessante Deals gibt es auch bei Familienunternehmen, deren Inhaber sicherstellen wollen, dass ihre Firma unter dem Dach eines starken Konzerns nachhaltig wettbewerbsfähig bleibt. Deshalb – und wegen der oft schwierigen Regelung der Nachfolge – gibt es derzeit eine Konsolidierungswelle im deutschen Mittelstand und im Handwerk. Potenzial für mittlere und kleine Deals ist also vorhanden. Die aussichtsreichsten Kandidaten zu identifizieren, erfordert eine verhältnismäßig lange Diligence-Zeit und den Aufbau von Vertrauen, insbesondere zum Familienunternehmer, der bereit sein muss, den Schritt vom Inhaber zum angestellten Geschäftsführer zu gehen.

Zu den Risiken gehört die Unsicherheit an den Aktienmärkten, die den Zugang zu Kapital erschwert. Geplante IPOs werden wegen der Volatilität der Märkte abgesagt, verschoben oder verkleinert. Auch die Regulatorik kann sich negativ auf die M&A-Aktivität auswirken.

Zudem hat sich die durchschnittliche Haltedauer im Private-Capital-Bereich verlängert, oft gibt es eine zweite und dritte Refinanzierung. Und PE-Firmen erwarten Rückflüsse, bevor sie erneut investieren. 

 

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2025 ist für den M&A-Markt in DACH eine Belebung zu erwarten. Es gibt wieder mehr Transaktionen, mehr Nutzer in den Datenräumen und mehr potenzielle Käufer als in den vergangenen Jahren. Zudem haben sich die Aktienkurse der wichtigsten M&A-Investmentbanken verdoppelt. Das heißt: Trotz des aktuell schwierigen Umfelds erwartet der Aktienmarkt einen Anstieg der M&A-Aktivität in den nächsten Jahren.

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